Eigentlich vereidigt | X+31

Foto: Privat

Gestern fand unser Biwak statt. Eine immer sehr schöne Veranstaltung auf dem Rathausvorplatz mit kleinem Programm und der selbstgemachten Erbsensuppe der Stadtsoldaten. Eine meiner Aufgaben dort: Kommissarischer Adjudant des Kommandanten.

Der Höhepunkt ist natürlich die Vereidigung der neuen Rekruten. Die Kameraden / Innen, die ihr Probejahr erfolgreich absolviert haben. Es stehen neun Kameraden / Innen in der Reihe und erhalten von der Wäscherprinzessin ihr Vereidigungskreuz als äußeres Zeichen der vollwertigen Mitgliedschaft im großen Corps. Für jeden Stadtsoldaten einer der ersten Höhepunkte in seiner „Laufbahn“. Ich gebe der Wäscherprinzessin die einzelnen Vereidigungskreuze und sie steckt es an die Päffgen. Dabei schaue ich in die glücklichen Gesichter der frischen Stadtsoldaten.

Änni ist an der Reihe und mir wird bewusst, dass auch du hättest diesmal hier stehen sollen. Mit Änni bist du im Kindercorps gemeinsam groß geworden und ihr seid dann beide in das große Corps gewechselt. Da ist er wieder. Dieser komische Moment. Dieser eine Augenblick, wo du mir besonders fehlst.

Meine Gedanken kann ich dadurch unterbrechen, dass ich an den Moment denke, der nur 5 Minuten vor Beginn der Vereidigung stattgefunden hat: Es gab eine besondere Auszeichnung auf dem Biwak. Die Verleihung des Halsordens „Peffekoven – 20 Jahre Kommandant der Beueler Stadtsoldaten“. Ein Orden aus den Ende 50-ziger Jahren. Eine absolute Rarität. Dieser Orden wird nicht mehr produziert und von Generation zu Generation vererbt. Hin und wieder gibt es einen Dachbodenfund und dann wird dieser Orden auch schon einmal dem Corps gestiftet. Der Kommandant erklärt die Besonderheit des Ordens und weiter: „Es wird heute ein Kamerad für seine Dienste im Corps geehrt. Und dann fällt mein Name. Bähm! Nur ein Stadtsoldaten kann nachvollziehen wie man sich da fühlt. Dieser Orden ist mehr wert als jede Beförderung. Es macht mich umso stolzer zu wissen, dass der Orden von meinem besten Kumpel Rolf gestiftet wurde. Genau für diesen Moment – meiner Auszeichnung.

Ich schicke dir ein Foto davon. Du schreibst zurück: Herzlichen Glückwunsch Papa, ist wusste das schon vorher. Offensichtlich bist du näher am Geschehen als ich es mir vorstellen kann. In 286 Tagen bist du wieder zurück. In 365 Tagen dann auch vereidigt!