3 Monate oder 91 Tage | X+91

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Heute vor drei Monaten haben wir dich nach Australien verabschiedet. Von deinen 317 Tagen bist du nun bereits 91 Tage dort und wirst noch 226 weitere Tage bleiben. Wie geht es mir damit? Ich frage mich, ob der Begriff „Alltag“ der Richtige ist? Genau genommen, Ja! Und das bedeutet nicht, dass ich dich nicht vermisse oder du mir egal bist. Viele fragen mich: „Wie läuft es bei euch, ich könnte das ja nicht“. Warum denn eigentlich nicht, denke ich dann? Weil man es dem eigenen Kind nicht zutraut oder weil man seine eigenen Bedürfnisse voranstellt? Nicht loslassen will, möchte, kann? Es soll sie ja geben – die Helikoptereltern. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh und dankbar, dass wir alle diese Erfahrung machen dürfen. Du, Mama und ich. Wenn ich ganz tief in mich hineinspüre, dann empfinde ich stolz! Ich bin stolz auf dich – unheimlich stolz! Nicht nur, weil du mit deinen 15 Jahren dieses Abenteuer angegangen bist sondern auch, weil du bereits eine zusätzliche Herausforderung dort meisterst: Die aktuelle Coronakrise. Du hast in dieser Zeit erlebt, wie unterschiedlich Menschen damit umgehen: Deine Freundinnen, die nach Hause wollten oder von anderen Freundinnen, deren Eltern ihre Kinder zu Hause haben wollten. Die meisten haben Australien bereits nach wenigen Wochen wieder verlassen. Und keiner kann sagen, was ist richtig und was ist falsch. Heute morgen, bei dir ist es bereits 16 Uhr, haben wir telefoniert. Du chillst und schaust etwas Netflix. Die Schule hat für dich seit Montag wieder begonnen – auch hier eine neue Erfahrung: Online Schooling. Du kommst aber recht gut damit klar. Nachdem du anfänglich mit deiner Freundin, die gerade in deine Nachbarschaft gezogen ist, gemeinsam vor dem Laptop saßt, lernst du nun lieber alleine. Das findest du effektiver. Auch hier, eine Selbsterfahrung. Das hast du alleine entschieden. Du bist dir sehr bewusst, was gut oder weniger gut für dich ist. Ich frage dich wie du die drei Monate empfindest? Ob sie dir lange vorkommen? Nein, auch du berichtest von einem gewissen Alltag. Dieser ist zwar gerade etwas eingeschränkt aber absolut erträglich, wie du sagst. Du meisterst das alles sehr selbstbewusst. Ich bin stolz mein Schatz!

Nach unserem Telefonat habe ich ein Blick auf die aktuellen Corona-News in Queensland geworfen. Das gehört mittlerweile zu meinem Standard morgens. In den letzten 24 Stunden vermeldete Queensland zwei neue Infiziert. Die Zahl ist damit auf 1.026 gestiegen. Davon sind bereits 738 Personen wieder genesen. Nur 20 Personen befinden sich im Krankenhaus. In deiner Stadt, Townsville, gibt es noch 5 aktive Fälle, 19 Personen sind genesen. Sehr überschaubar. Die Statistikseite von Queensland ist überarbeitet worden. Finde ich sehr gelungen.

Die neue Seite findet man hier:
https://www.qld.gov.au/health/conditions/health-alerts/coronavirus-covid-19/current-status/statistics

DHL: Etwas professioneller Bitte!

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Das Päckchen ist angekommen. Nur nicht bei Alina. Vermerk: Zurück. Warum steht nicht darauf. Ein Anruf bei DHL ergibt: Weltweite Lieferungen sind wegen Corona derzeit eingestellt. Aha! Dafür habe ich sogar Verständnis. Aber liebe DHL, wissen Eure Mitarbeiter das in den Filialen eigentlich auch? Ist es zuviel verlangt, diese Information auf dem „Zurückaufkleber“ anzubringen? Kotzt mich an – jetzt laufe ich auch noch dem Geld hinterher. Ich ahne, wo das endet oder mit welchem Aufwand das verbunden ist. Alleine das Telefonat mit der Reklamationsstelle: Mein Highlight des Tages.

Ich habe dich gerade informiert und du bist natürlich enttäuscht. Kann ich verstehen. Mein Vorschlag, dass ich dir einfach auf Video ein Kapitel vorlese und dann schicke, findest du bedingt lustig 😀 Du schreibst: „Ich verzichte“. Auch das kann ich gut verstehen. Erinnerst du dich an das Bild in deinem Zimmer? „Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“

Erlebnisse ohne dich | X+47

Wir sind gerade auf den Seychellen gelandet. Bei uns sind es 14:10 Uhr. Ich habe gerade den Überblick bzgl. der Zeitverschiebung zu dir verloren und muss das erst einmal checken. Aha, bei dir ist es schon nach 23 Uhr. Aber wie ich dich kenne bist du sicherlich noch wach. Wir geben kurz ein Statusbericht ab und wünschen dir eine gute Nacht. Nachdem wir unsere Koffer empfangen haben geht es mit dem Bus zum Hafen. Auf der ca. 20-Minütigen Fahrt schaue ich mir die Umgebung an. Für mich ist das immer ein Highlight – andere Länder, Menschen und Kulturen. Ich stelle fest, dass es vom Stil wie auf einigen Inseln der Karibik ist. Karibik, die hast du bei allen deinen Reisezielen noch nicht kennengelernt, denke ich. Gleichzeitig stelle ich mir die Frage, wie du es finden würdest. Bei den letzten beiden Reisen hast du dich nicht sonderlich für Sightseeing interessiert. Auch waren absolute Highlights für dich nicht spannend. Ist vielleicht deinem Alter und anderen Interessen geschuldet. Wie du wohl die ersten Tagen in Australien empfunden hast, frage ich mich. Ob du auch mit „großen Augen“ und einer gewissen Neugierde durch die Gegend gefahren bist oder ob es für dich eher ein einfaches von A nach B kommen war. Egal, denke ich. Aber ich weiß, dass der Gesamteindruck deines Auslandsjahres unvergessen bleibt. Wie vermutlich unsere aktuelle Kreuzfahrt von den Seychellen nach Kreta.

Urlaub: Eine weitere Herausforderung | X+45

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Unser Urlaub steht bevor. Eine Transatlantikkreuzfahrt. Diese habe ich mir schon immer einmal gewünscht. Problem, diese Art von Kreuzfahrten finden für gewöhnlich außerhalb der Ferien statt. Jetzt, wo du in Australien bist, bietet sich die Gelegenheit. OK, aktuell ist Corona-Virus Alarm, aber davon will ich mich nicht beeindrucken lassen. Ich mache mir eher wegen etwas anderes Gedanken. Nämlich, dass der Kontakt zu dir etwas schwieriger sein könnte. Wir haben auf der Fahrt sehr viele Seetage und dort ist die Versorgung mit Internet eher eingeschränkt. Videoanrufe funktionieren gar nicht und das Netz ist mitunter, weil Satellitengesteuert, sehr langsam. Bessere Verbindung dürften wir über WLAN haben. Eine solche Verbindung müssen wir uns bei einem Landgang in einem Cafe oder ähnlichem suchen. Wir haben dir unseren Reiseplan nebst Route geschickt. Du hast so einen guten Überblick wann du uns bestenfalls via WA erreichen kannst. Für Mama und mich ein neues „komisches“ Gefühl. Zwar sind wir nicht voneinander abgeschnitten aber gefühlt etwas „weiter entfernt“. Mal sehen, auch hier wird sich ein gewisser Alltag einschleichen. By the way erinnere ich mich gerade an die Kreuzfahrt mit dir durch die Vereinigten Arabischen Emirate. Weißt du noch was du damals gesagt hast? „Niemals werde ich Mama und Papa“ so lange verlassen“.

Gedanken: Start in ein großes Abenteuer

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Ich bemerke, wie ich in den letzten beiden Tagen sensibler werde, mich sogar aus Gesprächen herausziehen möchte. Die Fragen von Freunden und Bekannten wie es mir geht – wie sich der Abschiedsschmerz anfühlt, wie ich den Abschied verkrafte etc. fangen an „zu nerven“. Ich bin froh, dass wir soviel Anteil erfahren aber mir wird bewusst, dass sich alles immer nur um den Abschied dreht. Ich bemerke, dass macht mich traurig. Gestern hatte ich keine Lust mehr, mich mit Leuten zu unterhalten – ich wollte einfach nur nach Hause. Ruhe!

Es ist doch nicht so, dass wir unsere Tochter für immer verabschieden – sie geht doch nicht von dieser Welt! Sie startet doch vielmehr in ein großes Abenteuer: Mit neuen Eindrücken, mit einer enormen Horizonterweiterung – einer unvergesslichen Erfahrung!

Wir Menschen neigen ja oft dazu, das Negative zu sehen und zu benennen. Aber die Medaille hat doch bekanntlich zwei Seiten. Und ab sofort werde ich mich mental nur noch auf die positive Seite konzentrieren. Nicht darauf, dass „weggeht“ sondern darauf, dass man etwas wunderbares gewinnt. Ein Gewinn für uns alle – für Alina, für meine Frau und für mich: Der Beginn einer einer wunderbaren Erfahrung!

Gedanken: „Du fährst nicht nur auf Ferienfreizeit!“

Während bei meiner Frau Steffi und mir die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, geht unsere Tochter einfach ihr „normales Leben“ nach. Sie trifft sich hier und da mit Freunden, chillt herum, schaut Netflix und geht jetzt wieder, nachdem die Ferien vorbei sind, zur Schule.

Gefühlt beschäftigen sich Steffi und ich uns 24 Stunden am Tag mit dem Auslandsjahr. Für unsere Tochter scheint das aber das normalste der Welt zu sein. Es wirkt nicht, als sei sie nervös oder würde sich in irgendeiner Art und Weise besonders darauf vorbereiten.

Wir hingegen machen uns Gedanken über ein entsprechendes Gastgeschenk und arbeiten annähernd 100 To-Do´s ab. Alina´s Sorgen scheinen aber nur zu sein, ob sie in Australien auch Netflix empfangen kann…

„Es ist doch noch Zeit“, einer ihrer Argumente. Für uns jedoch rast die Zeit so schnell, wie die Sandkörner in einer Eieruhr fallen. Vielleicht ist es auch gut so, dass ein gewisser „jugendlicher Leichtsinn“ bei ihr herrscht.