Holiday | X+156

Dieser Beitrag enthält die Nennung eines Produktes/Marke. Unbezahlte Werbung

Foto: Pixabay.de

Die letzten Tage waren irgendwie ziemlich wuselig bei uns. Wir hatten kaum Kontakt. Mama und ich waren beruflich stark eingebunden und privat auch mit einer „großen Sache“ beschäftigt. Wir haben uns wieder ein Wohnmobil zugelegt. Doch dazu später mehr. Wenn wir Kontakt hatten, dann nur zwischen Tür und Angel, sehr flüchtig. Du warst viel mit den Mädels unterwegs und wenn wir dich erreichen wollten, war es eher unpassend. Andersherum ebenfalls.

Heute morgen, ich bin wieder ziemlich früh aufgestanden, schreibe ich dir guten Morgen. Bei dir sind es jetzt 15:00 Uhr. Du rufst mich sofort an. Ich merke, du bist entspannt, hast Zeit. Keine Eile, nichts zu tun. Schön, also jetzt ein intensiverer Austausch über die vergangenen Tage – ja fast schon knapp eineinhalb Wochen. Bei dir haben die Ferien begonnen und du hast jetzt Zeit und Muße, dich mit „anderen Dingen“ zu beschäftigen. Auf deinem Plan steht Kochen. Du möchtest meine Hühner- und Gemüsesuppe nachkochen und fragst nach dem Rezept. Ich erkläre es dir ausgiebig. Wir tauschen uns sehr intensiv aus. Du erzählst von den letzten Tagen. Deine Ferien hast du gestern beispielsweise mit deinen Mädels auf Magnetic Island gestartet. Das ist eine kleine Touristenattraktion ganz in deiner Nähe. Es ist am Rande des Great Barrier Reef und bietet eine Menge Möglichkeiten. Von Stand-Up-Paddeling, Schnorcheln, Tauchen, Jet-Ski fahren und mehr. Du hattest fun, wie du sagst. Jet-Ski wärst du gerne gefahren, sei dir aber mit 100 AUSD zu teuer gewesen. Dennoch habt ihr euch gut amüsiert und du hast weitere unvergessliche Eindrücke gesammelt.

In der kommenden Woche wirst du mit deiner Gastmutter die Gold Coast besuchen. Die Gold Coast ist berühmt für ihre langen Sandstrände und für Surver ein Paradies. Es gibt dort auch eine Menge Themenparks. Ihr werdet Teile der Familie von Joy besuchen. Eine ganze Woche ist der Trip geplant. Auf dem Weg dorthin, immerhin ist das gut 16 Stunden von Townsville entfernt, legt ihr eine Zwischenübernachtung in Mackay ein. Hier wohnt der Bruder von deiner Gastmutter. Ich schaue mir die Strecke auf Google an. Wunderschön, fast immer an der Küste entlang. Das wird sicherlich spannend und du wirst tolle Dinge sehen. Ich bin schon neugierig auf Fotos. Natürlich habe ich auch immer noch Corona im Hinterkopf. Deshalb checke ich eben die aktuellen Fallzahlen in Queensland. Mackay null und Gold Coast aktuell nur noch ein aktiver Fall. Ok, das ist überschaubar und, wie ich finde, absolut vertretbar.

Wir quatschen noch über dieses und jenes. Heute bist du im absoluten Chill-Modus. Später willst du noch die Zutaten für die Suppen kaufen und dann beginnt das Projekt „Cooking“. Auch hier bin ich gespannt. Nach gut 45 Minuten verabschieden wir uns. Schön, dass es dir gut geht und schön, dass wir wieder mehr Zeit füreinander hatten. Ich wünsche dir jetzt schon einmal einen Guten Appetit!

Geburtstag. Rituale. | X+141

Dieser Beitrag enthält die Nennung eines Produktes/Marke. Unbezahlte Werbung

Foto: Privat

Es ist 8:00 Uhr und ich gehe auf die Terrasse meinen Kaffee trinken. Die Sonne scheint, es ist sehr schönes Wetter. Mithin soll es heute sonnentechnisch mit 30° C einer der schönsten Tage werden. Kein Wunder, wenn Engel Geburtstag haben. Ich rufe dich an und du sitzt gerade beim Friseur. Es läuft die Mission „Haarrettung“. Du hast silberne Dinger auf dem Kopf und siehst entspannt aus. Der Friseur sei völlig erschrocken gewesen, was sein Vorgänger für eine Kacke gebaut habe. Er könne sich das nicht erklären. Er ist aber sehr zuversichtlich, dass er das hin bekommt und die Situation rettet.

Du erzählst etwas von der Schule und wie deine Mitschüler dir den Tag versüßt haben. Auch, dass du von deiner Gastmutter ein Pandoraarmbändchen geschenkt bekommen hast. Wir verabreden uns für später, wenn du von den silbernen Dingern auf dem Kopf erlöst bist.

Um 9:10 Uhr kommt der erlösende Anruf mit den entsprechenden Bildern. Tipi Topi. Mission geglückt. Gottseidank, der Geburtstag ist gerettet. Du bist ganz glücklich und freust dich jetzt auf den bevorstehenden Abend mit deinen Freundinnen an deinem Strand.
Ich mache mich fertig und starte unser Geburtstagsritual. Die Fahrt in die Kapelle an der Uniklinik. Mit einer Ausnahme, bin ich jedes Jahr an deinem Geburtstag in der Kapelle gewesen. Dabei habe ich dich von deinem zweiten Geburtstag an mitgenommen. In den ersten Jahren noch im Maxi-Cosy.

An wen auch immer ich meine Gedanken in dieser Kapelle richte, ich bin dankbar. Dankbar, dass du gesund bist. Denn die Schwangerschaft war wunderschön, die Geburt sehr kritisch. Die Ärzte konnten seinerzeit nicht sagen, ob du neurologischen Schäden von der Geburt behalten würdest. Das würde sich erst im Laufe der Jahre zeigen. Heute wissen wir, alles ist gut gegangen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag deiner Geburt. Ich bin morgens nach Hause gefahren, habe mich 2 Stunden schlafen gelegt, mich frisch gemacht um dann wieder hoch zur Uniklinik zu fahren. Bevor ich Mama und dich besuchte, bin ich in die Kapelle gegangen und habe gebetet. Seitdem fahren wir jedes Jahr an deinem Geburtstag dorthin. Für dich ist es auch zu einem sehr schönen Ritual geworden. Zu unserem ganz persönlichem Ritual. Das ist auch der Grund, warum ich heute alleine fahre und Mama nicht mitnehme.

In diesem Jahr ist es zwar anders, dennoch schön. Ich bin alleine und doch nicht verlassen. Ich schicke dir die Bilder und du bist dabei. Selbstverständlich, der Eintrag in das Kappellenbuch und das Anzünden einer Kerze darf nicht fehlen. Erinnerst du dich noch? Zu deinem sechsten Geburtstag haben wir den Seelsorger gefragt, wo die ganzen Bücher der letzten Jahre hingekommen sind. Er sagte, die werden alle sieben Jahre im Osterfeuer verbrannt. Gut, dann muss es sie noch geben, dachte ich. Er hat die Bücher freundlicherweise für uns herausgesucht und wir durften von den Einträgen der Jahre zuvor Kopien machen. Ich muss mal schauen wo diese sind….

Nach dem Kapellenbesuch geht es wieder nach Hause. Auf dem Weg halten wir immer an einem Stand eines Bauern an. Hier kann man Obst und Gemüse kaufen und unter anderem auch frische Blumen von seinen Feldern. Auch das gehört zu unserem Ritual. Wir bringen Mama immer einen Blumenstrauß mit und überreichen ihn gemeinsam. So natürlich auch heute.

Zu Hause angekommen rufe ich dich an und wir beide überreichen per Videochat den Strauß. Du bist derweil auf dem Weg zu deinem Strand. Wir wollen dich nicht länger aufhalten und wünschen dir noch einen schönen Gebutstagsabend.

Sweet Sixteen | X+140

Deutschland, 11. Juli 2020, 16 Uhr. Wir haben einen Videochat mit dir und gratulieren dir zum Geburtstag. In Australien startet jetzt der 12. Juli 2020. Du bist nun 16 Jahre alt. Eigentlich solltest du schlafen, denn morgen ist Schule. Verrückte Zeit. Alles verschoben. Mitten am Tag – und auch noch einen „zu früh“ – dir zu gratulieren, fühlt sich strange an. Aber so ist es ja auch Silvester. Australien feiert halt früher.

Du weinst, bist emotional überwältigt. Mama weint, ist emotional überwältigt. Ich bin cool. Vermeintlich. Äußerlich. Ich erkläre dir, dass es ein besonderer Geburtstag ist. Du kannst ihn sprichwörtlich zweimal genießen. Heute und morgen, wenn du die ganzen Glückwünsche aus Deutschland bekommst. Zudem wirst du an deinen Lieblingsstrand fahren. Ich bin mir sicher, das vergisst du nie!

Wir erfahren, dass dir deine Gastmutter auch schon die anderen geplanten Überraschungen verraten hat. Ich sag ja, verrückte Zeit. Alles verschoben. Aber immerhin freust du dich über unsere Geschenke und das freut uns wieder. Wir quatschen noch etwas und du siehst schon die ersten Glückwünsche per WA reinfliegen. Auch versucht dich Jule schon anzurufen. Wir merken, du bist auf heißen Kohlen, willst mit deiner bestern Freundin telefonieren. Um 00:15 Uhr. In Australien. An deinem Geburtstag. Wir verstehen und „lassen los“. Erneut.

Herzlichen Glückwunsch mein großer Schatz. Ich liebe dich!

Foto: Privat

Figaro. Eine Katastrophe in zwei Akten | X+140

Dieser Beitrag enthält die Nennung eines Produktes/Marke. Unbezahlte Werbung

Mama und ich frühstücken. Du rufst an zeigst ein Bild von der Nachbesserung. What the hell is this? Es ist zwar etwas besser – aber leider immer noch versaut. Ich kann das so schreiben, da wir es dir auch offen und ehrlich gesagt haben. Immerhin, wenn du die Haare zu einem Zopf bindest, sieht es gut aus. Vorne und an den Seiten passt es – nur eben hinten nicht. Zu allem Überfluss war der Figaro auch noch unfreundlich zu dir. Deine Stimmung schwindet und mein Puls steigt. Wir suchen gemeinsam nach einer Lösung.

Wir diskutieren die Möglichkeiten: Noch einmal zur Nachbesserung oder einen anderen Friseur aufsuchen? Den, den du eigentlich schon ausgesucht hattest bevor du die Empfehlung bekommen hast. Der Plan: Du fährst morgen an deinem Geburtstag zu deinem seinerzeit favorisierten Friseur. Ich wünsche mir insgeheim, dass die Rettung ein Geburtstagsgeschenk für dich ist. Nebenher besprechen wir den Fall mit Nadja, deiner Friseurmeisterin hier in Deutschland. Sie ist eine ganz herzliche – vermutlich heißt ihr Salon daher auch Herzlicher 🙂

Sie gibt uns noch ein, zwei Tipps mit auf dem Weg, was du dem Friseur sagen sollst. Auch schickt sie ein Foto von deiner letzten Balayage von ihr. Was für ein Unterschied! Das ist Handwerkskunst. Wir bleiben optimistisch und ermutigen dich. Dennoch können wir uns den Hieb nicht verkneifen „Hättest du besser mal auf Mama und Papa gehört“.

Ein weiterer Anruf ereilt uns. Du sitzt mit deiner Gastmutter im Auto und bist ganz glücklich. Du bedankst dich für die „Schlappen“. Hä, was? Deine Gastmutter hat unsere eigentliche Überraschung für morgen heute mit dir eingekauft. Du hast deine „Pumaschlappen“ in Deutschland vergessen und vermisst sie. Ich denke nicht so schlimm, damit läuft man ja auch nicht in der Öffentlichkeit herum. Aber die Jugend ist da offensichtlich heute etwas anders.

Wir haben organisiert, dass deine Gastmutter unter anderem diese Schlappen für uns einkauft, verpackt und dir morgen überreicht. Ein weiteres Paket nach Australien war uns zu unsicher. Wir haben da ja schon unsere Erfahrungen machen dürfen. Deine Gastmutter wollte aber sichergehen auch die richtigen Schlappen zu besorgen, in der richtigen Größe. Deswegen hat sie dich mit zu dem entsprechenden Laden genommen. So ganz kann ich es nicht verstehen, weil wir ihr ganz konkret Fotos geschickt und auch die Größe mitgeteilt haben. Nun gut. Du freust dich wie Bolle und für einen Augenblick scheint der Frust über deine Haare vergessen zu sein. Es fühlt sich gut an, dich lächeln und glücklich zu sehen. Natürlich wissen wir, dass da noch was kommt.

Morgen. In wenigen Stunden wenn es heißt: „Sweet Sixteen“

Foto: Privat
Friseursalon Herzlicher Pützchen Nadia Dummann
Quelle: https://friseursalon-herzlicher.de/

Und dann willst du wieder retten | X+139

Foto: Pixabay.de

Du hattest deinen Friseurtermin. Zwei Tage vor deinem Geburtstag. Hast dich lange darauf gefreut und wolltest eine Balayage. Auch ich weiß jetzt was das ist – mit diesen Ausdruck kannst du ganz groß Punkten bei den Frauen…. 🙂

Obwohl Mama dir davon abriet wolltest du unbedingt deine Haare machen lassen. Hattest keine Lust, auf deine Rückkehr nach Deutschland zu warten und zur Nadja zu gehen. Mama sagte, so etwas macht man nur bei einem Friseur des Vertrauens – da kann man zuviel versauen. Du aber warst sehr zuversichtlich, hattest eine Empfehlung von der Bedienung eureres Lieblingscafes.

Und dann der Moment wo das Foto kommt. Bähm! Da kann man wirklich keine beschönigenden Worte finden. Es ist eine Katastrophe! Als Mama mir das Bild zeigt bin ich richtig sauer. Mein erster Impuls ist, diesen Figaro zur Rede zu stellen. Das aber ist nicht so einfach möglich. Zwischen uns liegen immerhin über 15.000 Km. Ich sag, du musst da noch einmal hin und dich beschweren. Das kannst du so nicht akzeptieren.

Du bist noch im Supermarkt und bindest dir direkt einen Zopf in der Hoffnung, dass man das Desaster nicht so gut sieht. Du fühlst dich unwohl und das kann ich verstehen. Du willst den Figaro anrufen und dich später noch einmal melden. Wir werden erfahren, dass du am kommenden Tag einen Termin zur Nachbesserung hast.

Am Abend gehe ich mit den Gedanken schlafen, dass du mit diesem Problem jetzt irgendwie alleine bist. Ich würde dir gerne persönlich vor Ort beistehen und das mit dir gemeinsam klären. Dich in den Arm nehmen und erklären, dass wir das schon hinbekommen. Aber auch hier musst du alleine durch. Wie schon so oft in Australien. Und du wirst wieder an einer Sache wachsen.

Das entsprechende Foto von Alina erspare ich euch an dieser Stelle 🙁

Nichts Neues? | X+138

Foto: Pixabay.de

Einige fragen ob ich keine Lust mehr habe, zu schreiben. Ob es nichts Neues gibt….?
Doch, ich schreibe! Aber es gibt auch sehr viele Dinge, die sehr privat sind. Diese sind dann nicht für die Öffentlichkeit einsehbar. Nur ich kann sie sehen. Es geht ja zum Teil auch um tiefe Gefühle. Und mal ehrlich, alles hat eine Grenze. Es ist ja mein Blog, wie ich das Auslandsjahr von Alina sehe und nicht ein Blog, der ihr Auslandsjahr dokumentieren soll. Das könnte ohnehin nur Alina selber. Also, keine Sorge – es werden auch wieder Interessante Dinge für die „Öffentlichkeit“ kommen. Gerade aber ist eine dynamische Phase, wo es Inhaltlich um sehr private Dinge, Gefühle etc. geht. Auch das gehört offensichtlich zum großen „Projekt Auslandsjahr der Tochter „dazu.

Ihr versteht das – ich bin mir sicher. Bis dahin!