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Es ist 8:00 Uhr und ich gehe auf die Terrasse meinen Kaffee trinken. Die Sonne scheint, es ist sehr schönes Wetter. Mithin soll es heute sonnentechnisch mit 30° C einer der schönsten Tage werden. Kein Wunder, wenn Engel Geburtstag haben. Ich rufe dich an und du sitzt gerade beim Friseur. Es läuft die Mission „Haarrettung“. Du hast silberne Dinger auf dem Kopf und siehst entspannt aus. Der Friseur sei völlig erschrocken gewesen, was sein Vorgänger für eine Kacke gebaut habe. Er könne sich das nicht erklären. Er ist aber sehr zuversichtlich, dass er das hin bekommt und die Situation rettet.
Du erzählst etwas von der Schule und wie deine Mitschüler dir den Tag versüßt haben. Auch, dass du von deiner Gastmutter ein Pandoraarmbändchen geschenkt bekommen hast. Wir verabreden uns für später, wenn du von den silbernen Dingern auf dem Kopf erlöst bist.
Um 9:10 Uhr kommt der erlösende Anruf mit den entsprechenden Bildern. Tipi Topi. Mission geglückt. Gottseidank, der Geburtstag ist gerettet. Du bist ganz glücklich und freust dich jetzt auf den bevorstehenden Abend mit deinen Freundinnen an deinem Strand.
Ich mache mich fertig und starte unser Geburtstagsritual. Die Fahrt in die Kapelle an der Uniklinik. Mit einer Ausnahme, bin ich jedes Jahr an deinem Geburtstag in der Kapelle gewesen. Dabei habe ich dich von deinem zweiten Geburtstag an mitgenommen. In den ersten Jahren noch im Maxi-Cosy.
An wen auch immer ich meine Gedanken in dieser Kapelle richte, ich bin dankbar. Dankbar, dass du gesund bist. Denn die Schwangerschaft war wunderschön, die Geburt sehr kritisch. Die Ärzte konnten seinerzeit nicht sagen, ob du neurologischen Schäden von der Geburt behalten würdest. Das würde sich erst im Laufe der Jahre zeigen. Heute wissen wir, alles ist gut gegangen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag deiner Geburt. Ich bin morgens nach Hause gefahren, habe mich 2 Stunden schlafen gelegt, mich frisch gemacht um dann wieder hoch zur Uniklinik zu fahren. Bevor ich Mama und dich besuchte, bin ich in die Kapelle gegangen und habe gebetet. Seitdem fahren wir jedes Jahr an deinem Geburtstag dorthin. Für dich ist es auch zu einem sehr schönen Ritual geworden. Zu unserem ganz persönlichem Ritual. Das ist auch der Grund, warum ich heute alleine fahre und Mama nicht mitnehme.
In diesem Jahr ist es zwar anders, dennoch schön. Ich bin alleine und doch nicht verlassen. Ich schicke dir die Bilder und du bist dabei. Selbstverständlich, der Eintrag in das Kappellenbuch und das Anzünden einer Kerze darf nicht fehlen. Erinnerst du dich noch? Zu deinem sechsten Geburtstag haben wir den Seelsorger gefragt, wo die ganzen Bücher der letzten Jahre hingekommen sind. Er sagte, die werden alle sieben Jahre im Osterfeuer verbrannt. Gut, dann muss es sie noch geben, dachte ich. Er hat die Bücher freundlicherweise für uns herausgesucht und wir durften von den Einträgen der Jahre zuvor Kopien machen. Ich muss mal schauen wo diese sind….
Nach dem Kapellenbesuch geht es wieder nach Hause. Auf dem Weg halten wir immer an einem Stand eines Bauern an. Hier kann man Obst und Gemüse kaufen und unter anderem auch frische Blumen von seinen Feldern. Auch das gehört zu unserem Ritual. Wir bringen Mama immer einen Blumenstrauß mit und überreichen ihn gemeinsam. So natürlich auch heute.
Zu Hause angekommen rufe ich dich an und wir beide überreichen per Videochat den Strauß. Du bist derweil auf dem Weg zu deinem Strand. Wir wollen dich nicht länger aufhalten und wünschen dir noch einen schönen Gebutstagsabend.