Urlaub: Eine weitere Herausforderung | X+45

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Unser Urlaub steht bevor. Eine Transatlantikkreuzfahrt. Diese habe ich mir schon immer einmal gewünscht. Problem, diese Art von Kreuzfahrten finden für gewöhnlich außerhalb der Ferien statt. Jetzt, wo du in Australien bist, bietet sich die Gelegenheit. OK, aktuell ist Corona-Virus Alarm, aber davon will ich mich nicht beeindrucken lassen. Ich mache mir eher wegen etwas anderes Gedanken. Nämlich, dass der Kontakt zu dir etwas schwieriger sein könnte. Wir haben auf der Fahrt sehr viele Seetage und dort ist die Versorgung mit Internet eher eingeschränkt. Videoanrufe funktionieren gar nicht und das Netz ist mitunter, weil Satellitengesteuert, sehr langsam. Bessere Verbindung dürften wir über WLAN haben. Eine solche Verbindung müssen wir uns bei einem Landgang in einem Cafe oder ähnlichem suchen. Wir haben dir unseren Reiseplan nebst Route geschickt. Du hast so einen guten Überblick wann du uns bestenfalls via WA erreichen kannst. Für Mama und mich ein neues „komisches“ Gefühl. Zwar sind wir nicht voneinander abgeschnitten aber gefühlt etwas „weiter entfernt“. Mal sehen, auch hier wird sich ein gewisser Alltag einschleichen. By the way erinnere ich mich gerade an die Kreuzfahrt mit dir durch die Vereinigten Arabischen Emirate. Weißt du noch was du damals gesagt hast? „Niemals werde ich Mama und Papa“ so lange verlassen“.

Abfluss-Algebra | X+43

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Heute morgen, der Abfluss läuft nicht ab. Oh, das hatten wir lange nicht mehr. Ganze 40 Tage lange nicht. So zumindest entnehme ich es meinen Aufzeichnungen hier im Blog. Wenn du hier bist muss ich den Abfluss ca. alle 14 Tage von Haaren befreien. Wenn der Abfluss durch Mama und dich also alle 14 Tagen mit Haaren verstopft ist, jetzt durch Mama erst nach 40 Tagen, wie viel Anteil an der Verstopfung hast du? Gut, dass sind nicht wirklich die wichtigen Alltagsfragen – auch bringt mich das Ergebnis sicherlich nicht weiter auf meinem Lebensweg – aber die Frage steht nun einmal im Raum und beschäftigt mich gerade unter der Dusche. Ich werde mich da einmal um einen Lösungsweg bemühen…

Wir haben heute bereits telefoniert. Bei dir ist es 16 Uhr und du bist schon im Wochenende. Du freust dich auf heute Abend, da bist du auf einer Geburtstagsparty bei einer australischen Freundin eingeladen. Du wartest auf zwei Freundinnen mit denen du gemeinsam auf die Party gehst. Sie wollen dich gleich abholen. Ob du eine Ahnung hast wie es dort ablaufen wird, frage ich. Nein, das würdest du ja dann sehen. Oh je, ich wäre wohl aufgeregter als du – und, ich bin jetzt schon ganz gespannt wie die Australier eine Geburtstagsparty feiern. Das wirst du uns wohl morgen berichten. Jetzt muss ich mich aber einmal um die Abflussaufgabe kümmern. Viel Spaß dir!

Erstmals freiwillig Hypnose | X+40

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Ich liege noch im Bett und mein Telefon klingelt. Verschlafen nehme ich deinen Videoanruf an und sehe sofort, dir geht es nicht gut. Du bist im Büro deiner Gastmutter und wartest darauf, dass sie Feierabend hat. Du sieht traurig aus und berichtest von deiner Schule. Du sorgst dich um einige Fächer, in denen du aktuell noch nicht richtig mitkommst. Unter anderem in Accounting – eine Art Rechnungswesen wie ich verstehe. Kein Wunder, dass hast du jetzt seit wenigen Wochen und da muss man wirklich auch einmal reinkommen. Ich erinnere mich an mein Studium. Deine größte Sorge ist, dass in der kommenden Woche Examen geschrieben werden – bei uns nennt man das Klausuren. Du hast Angst, dass du dort durchfällst. Ich versuche dich zu beruhigen, dass du nicht durchfallen kannst und es auf die Noten für deinen weiteren Weg hier in Deutschland ja nicht wirklich ankommt. Das soll natürlich kein Freibrief für „Nichtstun“ sein aber immerhin Druck rausnehmen. Ich weiß, dass du sehr strukturiert bist und für dich hier in Deutschland ein gutes System zu lernen entwickelt hast. Du meisterst das völlig alleine und bist in der Schule echt super. Aber jetzt fehlt dir dieses „vertraute System“. Auch einfach einmal deine Nachhilfe anrufen und etwas fragen, geht nicht. Neue Fächer, fremde Sprache – alles Kacke. Ich verstehe. Immerhin hast du mir aufmerksam zugehört und wirkst etwas entspannter.

Nachmittags, ich bin im Baumarkt, rufst du noch einmal an. Du liegst schon im Bett und möchtest schlafen, fühlst dich aber unruhig und aufgewühlt. Du bittest mich, dir eine Entspannungshypnose als Audiodatei zu schicken. Oh, danach hast du noch nie gefragt und wenn ich dir schon einmal eine entsprechende Audiodatei hier in Deutschland angeboten habe, hast du sie stets abgelehnt. Ich frage mich nicht, ob es jetzt wirklich richtig schlimm bei dir ist, ich fahre einfach schnell nach Hause und schicke dir eine kleine Auswahl von „Ruhe und Gelassenheit“ bis hin zu „Motivation und Zielerreichung“. Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

Der IRRE HERO | X+39

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7:20 Uhr – kein Wecker klingelt. Die Türe zum Schlafzimmer geht auf und zwei Stimmen singen: „Happy Birthday“. Mama mit Geschenken und einer Kerze in der einen Hand, und dem Smartphone in der anderen Hand. Zugeschaltet per Videotelefonie bist du. Ich habe Geburtstag und das ist seit deiner Geburt unser Ritual: Die restliche Familie weckt das Geburtstagskind mit einer Kerze, einem Geburtstagsständchen und den Geschenken. Schön!

Ich bekomme tolle Geschenke – zum Teil wirkliche Überraschungen und freue mich. Auch du hast dafür gesorgt, dass Mama dein Geschenk für mich besorgt hat. Super – eine wirklich gelungene Überraschung. Aber noch viel schöner finde ich die Tatsache, dass du dich mit Mama zu meiner Weckenszeit verabredet hast und an einem ungestörten Ort bist. Gut, der Ort ist MC Donalds und ich habe keine Ahnung was die anderen Gäste denken während du für mich singst 🙂

Du erzählst von deinem Wochenende in Cairns. Du bist noch völlig begeistert und strahlst beim erzählen. Vor allem aber bist du dankbar und glücklich, dass deine Gastmutter so aktiv ist und viel mit euch unternimmt. Das wäre wohl in anderen Familien nicht der Fall, berichtest du. Du hast viel in der Poolanlage gechillt und dir auch einen leichten Sonnenbrand geholt. Natürlich brauchst du keine Belehrungen darüber, sich besser einzucremen. Anhören musst du sie dir aber dennoch 😛 Wie schnell du das Thema wechseln kannst: es ist wohl jetzt nicht mehr ganz so heiß, sagst du. Deine Anreise hätte mitten im Hochsommer stattgefunden, jetzt würde es sich etwas abkühlen und wäre erträglicher. Während bei uns der Frühling kommt, beginnt bei dir der Herbst. Im Winter hat es dann im Schnitt angenehme 20°Celsius. Prima, Klima!

Während ich mir heute freigenommen habe, ist bei dir Alltag. Du sagst, die Hausaufgaben stünden jetzt an. Du wünschst mir noch einen schönen Tag und wir verabschieden uns. Im Anschluss schaue ich mir die WA-Nachrichten an und surfe etwas im Instagram herum. In deiner Story hast du ein Bild gepostet – das rührt mich sehr und macht den Tag für mich perfekt. Ich bin dein Hero. Danke Schatz. Ich liebe dich auch – und, immer einmal mehr. Oder einfach bis zum Mond….

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